WLA Chopper

Logo_wla_chopper

The road has got me hypnotized
And I'm speedin' into a new sunrise
When I get lonely and I'm sure I've had enough
She sends her comfort comin' in from above
2015

Frühe 70er. Der Film Easy Rider war landesweit in den deutschen Kinos zu sehen. Chrom blitzende Harleys, die eigentlichen Hauptdarsteller. Eines davon, Peter Fondas Chopper, hatte eine lange Gabel und eine Sissybar, der Urtyp des Choppers war manifestiert. 

Ein Schwabe sah den Film und ihm war klar wohin die Reise gehen sollte. In einem lokalen Anzeigenblatt wurde eine Harley Davidson WLA anonciert, ein Motorrad, das im Gegensatz zu den wenig Verfügbaren Harley Modellen überhaupt bezahlbar beziehungsweise geeignet war. Der Harley Boom lag noch in ferner Zukunft und Starrahmen wurden schon länger nicht mehr gebaut. Die WLA ist eine ehemalige Militärmaschine mit Starrahmen und Springergabel, Zutaten, die ein Chopper braucht um authentisch zu sein. Die Hondas, BMWs, etc. mit hohem Tank und verlängerter Telegabel erreichten dieses Ziel nur unbefriedigend. Einige Jahre fuhr er diese WLA, im original angelehnten Bobber-look, jedoch bereits in Metalflake-Rot. Mit der Entscheidung zu diesem Lackkleid war klar wohin die Reise geht, ein traditioneller 70s Chopper.

Ich nahm Kontakt mit dem Verkäufer auf und wir schlossen einen mündlichen Kaufvertrag. Kohle hatte ich keine. Aber Menschen die mir was leihen würden. Einen Tag später fuhr ich mit Jozef, und dessen Auto hin. 

Umland Stuttgart, dörflich, enge Straßen, jeder schien sich zu kennen, der Geruch von Kuhmist lag in der Luft. An der genannten Hausnummer hielten wir, mangels Gehsteig, direkt auf der Straße. Ein großer schlanker Typ machte das Tor auf. Es ist immer wieder eine Überraschung, wie sehen die Typen heute aus die einst solche Motorräder fuhren und bauten? „ Für die Harley?“ Ich bejahte. Er führte Jozef und mich zu einer Garage hinter dem Haus. Das Tor stand auf. Kisten lagen verstreut herum. Am Telefon meinte er, dass bis auf das Frontend, also die Gabel samt Rad, Lenker, Bremse etc. alles da sein sollte. „Sollte“ wie ich diese Aussage liebe. Unverbindlicher kann man sich kaum ausdrücken. Letzten Endes war es mir aber auch egal. Motor, Getriebe, Rahmen und einige Anbauteile waren da. Ich war fest entschlossen dieses Projekt zu ende zu bringen Teile für die WLA Modelle sind leicht aufzutreiben, alles was fehlt, reist zwar ein Loch ins Portemonnaie stellt aber keine unüberwindbaren Hindernisse dar. 

 

Zu dieser Zeit sprach niemand von traditionell und kaum jemand von Chopper. Easy Rider war ein weit verbreiteter Ausdruck für das was man aus dem gleichnamigen Film kannte. Die Bezeichnung Chopper setzte sich erst später durch, die hier stationierten GIs halfen dabei. Die mit Koffer, Scheibe und unzähligen Zierrat versehenen Dickschiffe wagte keiner als solche zu bezeichnen, die Zeiten ändern sich. Eines Winters, wurde die WLA vollständig zerlegt.

Jede Schraube am Motor und Rahmen wurde gelöst, bis von ihr nur noch diverse beschriftete Kisten übrig geblieben waren. Ein Freund arbeitete in einer „Verchromerei“. Motorgehäuse, Zylinderköpfe, Primärkasten, Antriebsräder, Lima, Halter, Hebel und Kleinteile wurden ihm über Monate zugesteckt um diese nebenbei in der Nachtschicht zu veredeln. Nach und nach füllte sich so ein Karton mit in Zeitungspapier eingewickelten, verchromten Harley Motorteilen. 

Ich öffnete die erste Kiste, Außer zahllose Zeitungspapierknäuel ist nichts zu erkennen. Ich rolle eines aus. Ein Limagehäuse kommt mir entgegen, in perfektem Chrom. Das nächste Wickel, ein Primärdeckel, wie gerade aus dem Chrombad geholt und davor ohne Müßiggang Hochglanz poliert. Im nächsten stecken Zylinderköpfe, und so weiter, alle in der gleichen, kompromisslosen Chromqualität. Am Kupfer wurde nicht gespart. Selbst an Bauteilen die später wenig sichtbar sind. Die Zeitungsblätter stammten aus dem Jahre 1982. 

Herbst 2007, das Geld war knapp. Mein kreuzberger Zimmer bot nicht viel außer einem Schreibtisch, eine Matratze und ein WLA Chopper in Teilen. Garage Fehlanzeige. Beruflich hatte ich Zugang zu einer Werkstatt. Abends erstellte ich zuhause technische Zeichnungen die ich tags drauf nach der Arbeit umsetzen konnte. Schleppend, aber es ging voran. Nachdem ich eine eigene Werkstatt fand wurde die WLA zum Museumsmotorrad. Immer wenn Zeit und Raum für sie da war ging es ein Stück voran.

 

Mittlerweile waren es die frühen 80er Jahre. Der Einrohrrahmen der WLA wurde im Lenkkopfbereich abgetrennt, verlängert und wieder zusammengeschweißt. Nun saß der Lenkkopf höher und flacher im Winkel. Dadurch wurde es möglich, eine längere Gabel einzubauen ohne daß der Rahmen jenen unschönen anstieg der Front aufwies wie es die bereits erwähnten umgebauten Hondas, BMWs, etc besaßen, Solche Chopper bezeichneten die Amerikaner mit „European Style“. 

Mit dem Schritt zur Rahmenänderung war klar, es gab nun keinen Weg zurück. Dieser Rahmen kann und wird wahrscheinlich nie wieder im 

Originalzustand versetzt werden. Aber wozu auch, er will ein Chopper und kein originales Militärfahrzeug, „Bopper“ oder „Bitsa“, wie diese auch genannt wurden.
Im Winter zuvor lernte er ein tolles Mädchen kennen, sie wurde schwanger, das Projekt musste zurückgestellt werden, die Prioritäten verlagert. Nun galt es sich um ein Auto, ein Haus und vieles weitere zu kümmern. Die Harley Teile wanderten in der Garage immer weiter nach hinten bis sie unter unzähligen Kisten mit ausgedienten Babysachen verschwanden, vergessen jedoch nie. Mehrmals wurde der Entschluss gefasst es wieder anzugehen. Doch wo anfangen? Diverse Kisten mit zahllosen Schrauben, Muttern und Blechteilen gestaltete den Wiedereinstieg nicht gerade Orientierungsfreundlich. Explosionszeichnungen wurden kopiert, dadurch wurde die Zuordnung vereinfacht, aber ist das diese Schraube mit dem Feingewinde oder die grobe? Das Zerlegen gestaltete sich weitaus einfacher. Dazu kam der Anspruch es ordentlich machen zu wollen. Die Jahre vergingen, zwei Jahrzehnte wurden daraus und die Erkenntnis „the dream is over!“ Zulange gewartet, er lebt jetzt in einer anderen Welt, die Ideale von Einst kamen ihm nur noch vor wie ein ständig verblassender Traum der mit dem hier und jetzt wenig gemein hat. Zeit loszulassen!
2004 auf 2005, es ist spät nachts. In zwei Tagen muß ich zurück nach Berlin. Ich sehe eine frische Annonce im Netz. Wenig Bilder, eines davon zeigt einen rostigen Rahmen bei dem stellenweise noch roter Metalflake Lack zu erkennen ist. Ich zeige die Bilder Rudi, einen Freund, auch er ist ein Chopperfreak. Momentan sind mattschwarze Motorräder im Stil der 40er Jahre, Bopper angesagt. Chopper sind out. Uns verkünden diese Freiheit. Tags drauf zeige ich zwei Bekannten die Fotos, sie stören sich an dem Rahmenumbau, „nicht Original, wertmindernd, Chopperrahmen“, der Zeitgeist halt. Originalrahmen sind gut, gechoppte auch, wenn die Qualität des Umbaus dies rechtfertigt. Ästhetik ist subjektiv, die Qualität der Handwerksarbeit nicht, diese lässt sich objektiv beurteilen. Bei vielen Chopperumbauten ist es schade um die Basis, bei einigen nicht.

Mit den neuen Möglichkeiten wuchs jedoch der Anspruch. Vieles musste erneut gemacht werden, um den aktuellen Qualitäts-Anspruch gerecht zu werden. Zweimal wurde der Rahmen umlackiert, die erste Farbkombination war gelb-grün-metalflake. Ein Freund lackierte diesen. im Winter hatte er Kapazitäten für so einen Auftrag frei, nur ich kein Auto. Also fuhr ich bei Minusgraden mit dem dem Rahmen und dem MZ Gespann zu ihm. Eine kritische Unterkühlung, ein Trauma und einige hundert Euros kostete mich dieses Unterfangen. Als ich den Rahmen lackiert wieder bekam war an Schlaf nicht mehr zu denken. Innerhalb von Stunden setzte ich zusammen was ich bereits hatte. Das Ergebnis beeindruckte. Mit einen Sessel ließ ich es auf mich wirken. „Irgendwie passt nicht!“ Aber was? Erst einmal ruhen lassen, was anderes machen. Ein Jahr verging, dann wusste ich es endlich was mich störte. Die Lackierung war top, die verchromte Antriebseinheit auch, jedoch harmonierten sie nicht miteinander. Der Chrom ging völlig unter. Der helle Farbton ließ den glänzenden Motor fast matt wirken, kein Kontrast. Der Lack musste dunkler werden, der Motor heller geht nicht. Erneut zerlegte ich alles, schliff Rahmen und Tank an und ließ ihn erneut lackieren. Als ich ihn zurück bekam folgte eine weitere schlaflose Nacht. Das Ergebnis befriedigte, jedoch die Anbauteile nicht mehr. Die Struts, Schutzblechhalter wichen einer hohen 

Sissybar. Und diese schrie nach einer flachen, hochgezogenen Sitzbank. Die Paugcho Springergabel wirkte zu massiv, sie wurde gegen ein schmaleres, längeres Pendant aus den 70er Jahren ausgetauscht. Monate vergingen. Alles was an Öltanks angeboten wurde passte nicht wirklich zu dem Rahmentyp. Selbstbau aus Edelstahl war die einzig akzeptable Lösung. Die Auspuffanlage war das nächste Problem, oder Herausforderung. Auspuffanlagen für Harleys zu finden ist keine Schwierigkeit, der Markt bietet genügend. 99% sind für die rechte Seite, somit haben 99% aller Harleys rechts ihre Schokoladenseite und werden fast ausschließlich von rechts fotografiert. Der Motor, das Getriebe, die Lackierung, die Gabel, haben rechts wie links schöne Ansichten. Dieser Chopper sollte dem nicht nachstehen. Nach einer Woche hatte ich eine Edelstahlauspuffanlage für die WLA gefertigt die auf der rechten Seite anfing und links endete. Was jetzt noch an Arbeiten ansteht ist unter diversen kleineren Arbeiten die Elektrik. 

Nach über 30 Jahren, zwei Generationen, eine Währungsreform is the Dream endlich fertig! 

Rahmen: originaler Harley Davidson Starrahmen, Typ WLA Bj. 1943 im Lenkkopfbereich geraked
Gabel: Springergabel, 70er Jahre
Bremsen: vorne, hinten Trommelbremse. Hinten Original, vorne 70er Jahre Customteil
Felgen: hinten 19 Zoll, Harley Tiefbett, vorne 19 Zoll Flachbett-Customteil
Tank: Peanut
Motor: Original Harley Davidson 45“ , 750ccm, Bj. ca.1943, verchromt
Getriebe: Original Harley Davidson 3-Gang, Bj. ca.1943, verchromt
Vergaser: linkert M88, original
Luftfilter: Customteil, ohne Filter
Auspuff: Eigenpau 2in2 crossover, ungedämpft
Primär: Original Harley Davidson, verchromt
Lima: Dreikohlentyp, original HD verchromt
Öltank: Eigenbau, Edelstahl.
Fender: hinten verstärktes Zubehörteil, vorne ohne
Sissybar: Eigenbau, Stahl, verzinkt.
Beleuchtung:
vorne, hinten Customteil.
Lenker:
Eigenbau.
Lackierung:
Mehrfarben Metalflake Lack
Rastenanlage:
Teils Original, teils Eigenbau. Verchromt, verzinkt. Bauzeit: 2006-2016 

Fotografien | Sebastian Skiba

’61 XLCH Sportster

Logo_61sportster_chopper

 Traditional 60s chopper,
no reduced sidevalve-bobber,
no overload 70s chopper.
2008

Ironheads, the most interesting Harleys.

You can chop them without getting the hate from your Neighbour, you can find parts for them without selling your life. You can have fun with them, as with any other Harley and they have potential, lots of potential for any of yout building ideas.
The first time I built an Ironhead like a motorcycle should look in my dreams. I feel at home on it. It fits perfectly.
The second Ironhead offered me the same and so did the third Ironhead in my life, and this is what she looks like.
A wild, fast, loud motorcycle.
When I ride her, I am her and nothing else, a seldom state.
Fast enough to lose your life when you aren't carefully. Loud enough to leave away the horn.
And she is slim like a motorcycle should be. Cars can be big.
With a motorcycle I should easily get through traffic, to be the first at the signal light during the rush-hour. No wide handlebars, no wide foot-rests, no big tires.
And when the light turns green, it should be far away before the angry guy in the car next to you shifts in first gear.

Traditional 60s chopper, no reduced sidevalve-bobber, no overload 70s chopper. It's the high time of fast street-motorcycles, without the dominance of the look. Pure.

 

Fotografien | Sebastian Skiba

Frame: main section: orig.'61 XLCH Harley-Davidson with a fork-stop modification on the steering-head for the newer fork, rear section: KR-style bolt-on hardtail
fork: '99 Evo-Sportster with single disc-brake
engine: orig. 55cui '61 XLCH, complete rebuild with chromed S&S-carb and homemade air-cleaner
bars: homemade out of 4 drag-bars
wheels: 21“ front, 16“ rear
mufflers: two trumpets, one on each side
seat: red metalflake solo
gas tank: 70s/80s custom ribbed
fenders: front: without, rear: british front fender, zinc-plated and polished with homemade struts
lights: front: Bates, rear: old german taillight
ignition: magneto
specials: no battery, no ignition-switch

Kawasaki

logo_kawasaki_chopper

 A scaffolding, a wooden roof,
a gravel floor and her.
The dirt, the bad condition and the
missing parts couldn't hide her beauty. 
2000

I found „the chopper“ 10 years ago sitting in a barn. She was covered with a thick layer of dust. The owner had last ridden her years ago, during his wild biker days. But he never thought about selling „the chopper“. I was looking for the new Bonneville in a shop and there I found her in the edge of that barn. A scaffolding, a wooden roof, a gravel floor and her. The dirt, the bad condition and the missing parts couldn't hide her beauty. From this moment I knew it was my task to bring her back to life. She looked like a princess which fell asleep many years ago. And three years later she began her second life. I don't know who built her, but I know it wasn't easy to bring an uncompromising chopper leagaly on the german streets in those days. But he made it. Nowadays it is hard to imagine how difficult it was, where you can order anything anywhere and go for a registration. In over 30 years bikers, or rockers as we call them in Germany, have come and gone, much has changed, but she is still there and hits the road. Loud and fast, to fast for the hardtail, the springer, the tires.
I don't know how fast she is. One time I tried to find out. At 140 km/h I saw the eyes of the devil and never tried to go faster on her again. Even though this was only ½ throttle.
The journey is the reward. She is a trafficlight-hero and a second-read-beauty.

 

frame: 70s US chopper aftermarket, unknown manufacturer, fully molded
fork: long, narrow 70s springer, unknown manufacturer
bars: 2 piece directly bolt on the triple trees, 70s custom
engine: mid 70s 750cc Kawasaki-twin with open K&N-aircleaners and two turn-out mufflers, the engine is fully chromed and engraved
gas tank: Mustang
wheels: 19“ single-disc front, 16“ drumbrake with 6.10“ tire
paint: two-tone blue metalflake
specials: car ignition-switch with eletric-start-function, speedo and control-lights molded into the gas tank
last words: The paint, the molding, the chrome, the springer and the frame are best work, lasting for more than 3 decades now, and there's no end in sight.

Fotografien | Sebastian Skiba

’66/’76 XLCH

Logo_76sportster_chopperThe best part of
building motorcycles is
when it comes to assemble it.

Old biker movie statist

High Bars, long forks, high-torque motors, small gas tanks, funky paint, lots of chrome, high sissy bars, all in excellent craftsmanship and a rider which is a menace to society, because he is free, that’s what I saw when I watched late 60s biker movies. Many of them rode Ironheads, the rode them hard, they rode them fast and they rode them proud. Whenever I see a wild Ironhead chopper it reminds me of these old films, freedom machines in my opinion. And it seems like many others see it also in a similar fashion. To get an old 900cc Sportster is not as easy as you think, the times in which people sell them for a small price to buy an “original Harley” Big Twin is gone. They know what they have. And so the search was more difficult than believed. 

I bought the engine on a swap market, it is a 66 XLCH, the version without electric start, perfect for a chopper, perfectly to fit around a magneto and leave out the battery. The frame of a 76-Ironhead I had already , origin it is for the 1000cc engine, but the 900cc fits without alteration.

A good looking chopper needs a hard tail in my mind, so the frame has to change from swing arm to hard tail. It is easy to get a manufactured hard tail section for it. In this case I decided for the weld on type, because of the better looking lines from the hardhead to the rear axle. But the area under the seat was a little bit difficult. To get it clean it was neccessary to cut out the original section and weld in a homemade bar. Then I took the change to rake it a little bit, but in my work process I forget to think about the fitment of the engine. After everything was welded, hard tail, gas tank, muffler, fender and seat mounts I try to get the engine in but it won´t. I cut away the upper engine mount, turned off both drain plugs and fortunately it went in with a little space, then I welded on the new motor mount in position and everything was ready for paint.
The best part of building motorcycles is when it comes to assemble it. Wonderful feeling to add the painted parts, the rebuild engine, the overhaul fork, the chromed rims etc. to a complete motorcycle. All the work of the past months was worth when you consider the hours in which the bike begins to start a new life.
 
Maybe one time this bike plays a role in a movie, then it would certainly be a good movie.

Fotografien | Sebastian Skiba